GEBETE

Wir sind sehr stolz, dass wir Gebete von Anita Zöhrer veröffentlichen dürfen.

 

Anita Zöhrer wurde am 04.11.1991 in der Steiermark geboren. Zunächst führte ihr Weg sie zu den "Elisabethinen" in Graz, wo sie beabsichtigte, geistliche Schwester zu werden.

Nacdem sie jedoch gespürt hatte, dass dies nicht das Richtige für sie ist, zog sie weiter ins "Haus der Stille" in Heiligenkreuz am Waasen. Anschließend verbrachte sie etwa eineinhalb Jahre im Franziskanerkloster in Pupping/Oberösterreich, ehe sie in Schwechat eine Lehre in "Facharbeit Bienenwirtschaft" begann.

 

Aus ihrer Feder stammen schon einige Publikationen.  Hier geht es zu Ihren Publikationen


Guter Gott,

 

was soll ich mit dem Topf voller Gold am Ende des Regenbogens? Was mit all meinem irdischen Hab und Gut? Alles und noch mehr hast du mir geschenkt und hättest du mir die ganze Welt zu Füßen gelegt, ich hätte doch nichts ohne dich.

 

Kein Reichtum dieser Welt ist so kostbar wie deine Liebe. Mag er noch so verführerisch funkeln, ich hänge mein Herz nicht mehr an ihn. Heller als der reinste Juwel leuchtet mir dein Licht; diesem allein gebührt meine Beachtung.

 

Erfüllt von Dankbarkeit blicke ich auf das Notwendige; mit Sehnsucht, es zu teilen, auf jenes, das mir in Überfluss gegeben ist. Nichts möchte ich für mich behalten, das du in Wahrheit zum Segen für andere bestimmt hast.

Amen

© Anita Zöhrer

 


Guter Gott,

 

wenn wir danach trachten, Wunder zu sehen, lass den Schleier von unseren Augen fallen, der uns daran hindert, sie zu erkennen. Wunder gibt es überall um uns herum. Das Gras, das durch deine Güte wächst; die Blumen, die mit ihrer Schönheit unseren Planeten schmücken; der Gesang der Vögel, deren Stimmen unser Gemüt erheitern.

 

Und ist nicht auch das Gute, das tagtäglich passiert, ein Wunder? Wenn Menschen sich einander in deiner Liebe begegnen, sich trösten und helfen? Wenn Feindseligkeiten überwunden und Gegner zu Freunde werden?

 

Deine gesamte Schöpfung ist ein einziges Wunder; wir selbst gehören nicht minder dazu. Nur staunen kann ich, wie sehr du, der du alles Irdische überragst, uns liebst und uns umsorgst.

Amen

© Anita Zöhrer

 

 


Guter Gott,

 

so zahlreich wie die Gestirne am nächtlichen Himmel sind jene, die du uns als Gefährten unserer Pilgerschaft erwählst. Etappe für Etappe lösen die meisten sich einander ab; nur wenige auserkorst du für unsere gesamte Reise.

 

Vor allem dann, wenn die Wege steil und steinig werden, erscheint es uns oft, als ob wir plötzlich allein unterwegs wären. Doch selbst wenn all unsere Begleiter umkehren und wir ohne sie weiterziehen müssen, sind wir nie auf uns selbst gestellt. Treu schreitest du unermüdlich neben uns her und weichst auch auf Irrwegen niemals von unserer Seite. Stets bist du bemüht, uns die richtige Richtung zu weisen; verlierst nie die Geduld, wenn wir in unserer Sturheit es besser zu wissen meinen.

 

Wo Ufer uns von unseren Mitmenschen und dir trennen, baust du Brücken für uns, doch nicht immer sind wir gewillt, sie zu überqueren. Von dir geebnete Wege langweilen uns und wir suchen die Gefahr. Nicht einfach gestalten wir dir manchmal unsere gemeinsame Zeit; nichtsdestotrotz dürfen wir auf deinen Schutz vertrauen und uns in deine Liebe bergen. Dürfen bei dir zur Ruhe kommen, wenn Erschöpfung über uns hereinbricht, wie ein Unwetter am hellen Tag.

Amen

© Anita Zöhrer

 


Unwetter Zelle über Wien
(c) Verena Daubal

Guter Gott,

 

einem Bahnhof gleicht unser Leben, wenn eine Reise zu Ende geht oder es an der Zeit ist, in einen anderen Zug einzusteigen.

 

Herkömmliche Wege verlassen wir, doch nicht immer wollen wir es, sondern müssen, um unser Ziel zu erreichen. Manchmal täuschen wir uns und fahren in die falsche Richtung, doch auch unsere Umwege können uns zum Segen werden. Überall begegnen wir in unseren Mitmenschen und in verschiedenen Ereignissen deiner immerwährenden Güte. Nur bedarf es unserer Achtsamkeit, sie auch zu erkennen.

 

Begleite uns auf unserer Reise, guter Gott, und weiche niemals von unserer Seite. Lass uns nicht den Mut verlieren, wenn unsere Züge plötzlich zum Stehen gelangen. Behüte uns, wenn sie ein Unglück erleiden, damit wir einst sicher und unversehrt bei dir ankommen.

 

Amen

 

© Anita Zöhrer

 


Wiese mit Wolken
(c) Verena Daubal

 

Guter Gott, 

 

wenn es uns schlecht ergeht und wir deine Spuren nirgends mehr erkennen können, bedeutet dies nicht, dass du uns verlassen hast. Längst sind wir in diesen eingetaucht und in ihnen geborgen.

 

Wenn sich unsere Lieben in Not befinden, gilt ihnen unsere besondere Aufmerksamkeit. Ebenso wendest auch du dich in Zeiten der Not uns besonders zu. Doch meistens übersehen wir gerade das, was uns am nächsten ist. Gerade jene, die uns am nächsten sind. 

 

So lass uns dich spüren, wenn wir meinen, du würdest uns fern sein. Durchbrich den Schleier unserer Tränen und zerbrich die Mauer des Schmerzes. Hilf uns, die Berge unserer Zweifel zu überwinden, damit wir im Vertrauen auf dich niemals die Hoffnung verlieren und keine Last uns mehr unter sich erdrückt.

 

Amen

 

© Anita Zöhrer


Mohnblumenfeld
(c) Verena Daubal

 

 

Guter Gott,

 

wie Samen streust du uns Menschen in deinem Garten aus. Wachsen dürfen wir in der Wärme deiner Zuneigung; getränkt von deinem Quell lebendigen Seins; genährt von deinen Gaben der Liebe.

 

Zu kräftigen Bäumen lässt du uns gedeihen. Zugleich versiehst du uns mit der Zartheit einer winzigen Blume. Zerbrechlich sind wir und doch zugleich wie starke Felsen, die einander in ihrer bunten Vielfalt Schutz und Halt geben sollen.

 

Du als unser Gärtner weißt, welcher Dünger uns dazu befähigt, jene Früchte zu tragen, die du für uns erkoren hast. Du allein besitzt die Macht, ihn der Erde beizumengen, in der wir verwurzelt sind.

 

So grabe aus uns aus, was uns daran hindert, unsere prall gefüllten Äste in den Himmel empor zu heben. Lockere unseren Boden, wenn er verhärtet, und lass uns aufgehen wie Blüten in den Strahlen deiner Sonne.

 

Amen

 

© Anita Zöhrer

 


Wiesen und Mohnblumenfeld
(c) Verena Daubal

Guter Gott,

 

am Beginn des Tages lass mich gemeinsam mit dir einen neuen Aufbruch wagen.

 

Sei mir mein Kompass, der mir den Weg zu dir weist. Mein Zelt, das mir im Unwetter Schutz bietet. Mein treuer Begleiter, damit ich niemals von Einsamkeit bedrängt zu wanken beginne.

 

Amen

 

© Anita Zöhrer

 


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